Hören wir auf, Afrika zu helfen.
Liebe Freund:innen des Operndorf Afrika,
was wäre, wenn alles, was wir über »Hilfe« für Afrika zu wissen glauben, falsch wäre? Seit 15 Jahren schreibt das Operndorf Afrika eine andere Geschichte, eine Geschichte der Selbstbestimmung und gleichberechtigten Partnerschaft. Es ist mehr als ein Projekt: Es ist eine lebendige Gemeinschaft, die Kunst und Alltag verbindet und Menschen befähigt, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Während wir hier noch diskutieren, wird im Operndorf längst gelebt, was echte Veränderung bedeutet:
• 300 Kinder, die nicht belehrt, sondern durch Kunst, Theater und Musik in ihrer Identität
gestärkt werden.
• Frauen, die mit eigenen Podcasts ihre Stimme erheben und die Gesellschaft heraus-
fordern.
• Ein Kinderfilmfestival, das Generationen verbindet und kulturellen Austausch fördert.
Hier wird nicht »geholfen«.
Hier wird Verantwortung gelebt. Die burkinische Regierung übernimmt Verantwortung. Die Kantine sorgt für eine warme Mahlzeit am Tag. Die Lehrer:innen erreichen eine Abbruchquote von unter 1 %.
Und Sie? Hören wir auf, dem afrikanischen Kontinent helfen zu wollen. Fangen wir an, zu lernen, von der Kraft der Gemeinschaft, von der transformativen Kraft der Kunst, von der Schönheit echter Solidarität. Ihre Spende ist keine Wohltätigkeit. Sie ist eine bewusste Entscheidung für eine neue Erzählung. Für eine Welt, in der wir nicht geben, sondern dazulernen. Für eine Partnerschaft, die auf Augenhöhe wächst.
Herzlichen Dank,
Ihre Ricarda Raths von Leuchtenburg
(Mitglied im Stiftungsvorstand)

Foto © Daniel Seiffert
Beitragsbild © Orson Sieverding