Artist-In-Residence 2016

Artist-In-Residence
2016

Pio Rahner • Nomwindé Vivien Sawadogo

Pio Rahner

Pio Rahner (*1982 geboren in Offenburg, lebt und arbeitet in Bremen) studierte Fotografie an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Die Fotografie bildet einen wesentlichen Teil seiner Arbeit, Rahner arbeitet jedoch auch im Bereich Skulptur. Pio Rahners Arbeiten bewegen sich zwischen konzeptueller Fotografie und installativer Bildhauerei. Einer der Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit liegt in der Konzentration auf das spezifische Objekt einerseits und der Herstellung/Produktion und der Verortung des Objektes in seiner Umgebung andererseits. In diesem Zusammenhang behandelt Pio Rahner zum Teil gefundene Gebrauchsgegenstände und andere Fundstücke als enzyklopädische Objekte, wohingegen seine bildhauerischen Installationen oftmals einen tatsächlichen Verwendungszweck erfüllen und damit wieder in einen künstlich geschaffenen Gebrauchsgegenstand transformiert werden. Unabhängig vom Medium entwachsen seine Werke aus einem zwiespältigen Verhältnis zwischen Fläche, Oberfläche und Volumen.

Pio Rahner über seine
Teilnahme an der Operndorf-Residenz

»Schon in meinen letzten Arbeiten habe ich mich mit normierten Gegenständen des Alltages befasst. Mich interessiert dabei das Verhältnis zwischen Mensch und Ding oder Objekt. Wann dient eine Norm dem Menschen und wann ordnet sich der Mensch einer Norm (zwangläufig) unter? Für meinen Aufenthalt in Burkina Faso werde ich im Operndorf und im angrenzenden Ziniaré meine Arbeit im weitesten Sinne weiterentwickeln.

Ordnungssysteme und Lagerarten stehen im Fokus meiner Untersuchung in Burkina Faso. Ich werde mich wie gewohnt fotografisch und bildhauerisch in einem ergebnisoffenen Prozess an diese Fragestellung heranarbeiten.

Außerdem werde ich während des Aufenthalts im Operndorf ein- bis zweimal pro Woche nach dem regulären Unterricht Kunst unterrichten. Das Thema wird sein: Punkt, Linie, Fläche. Es wird für jede Übungseinheit ein Tagesthema geben, zum Beispiel das Quadrat. Gearbeitet wird mit Filzstiften. Der Workshop wird am Ende in eine Ausstellung münden, die wir in Ziniaré im öffentlichen Raum präsentieren werden.«

Nomwindé Vivien
SAWADOGO

Nomwindé Vivien Sawadogo, (*1981 geboren in Dapoya/Ouagadougou) ist ein junger burkinischer Fotograf. Schon sehr früh begeisterte er sich für das Medium Fotografie, das er selbst als »Medium der Zeugenschaft« bezeichnet. Seine Recherchen führen ihn über die Themenkomplexe der ethnischen Vergangenheit und der ästhetisch und soziologisch konnotierten traditionellen Praktiken, die in den jüngeren Generationen heute durch Tattoos und Piercings ihre Parallelen ziehen.

Mit einem respektvollen Blick greift er Motive zerstörter Kulturstätten, Landschaften und bröckelnder Denkmäler auf und porträtiert das »einfache Volk«, wie Schmiede oder Bergarbeiter – Motive, die für die breite Öffentlichkeit meist unbekannt bleiben. Damit möchte er ein würdevolles Zeugnis und sein Einvernehmen mit der eigenen Geschichte darlegen. Vivien SAWADOGO ist außerdem Vorsitzender der l’Association Burkina Imagerie.

Vivien SAWADOGO über seine
Teilnahme an der Operndorf-Residenz

»Für mich bildet der Aufenthalt im Operndorf eine künstlerische Reise, bei der ich analog zu den mich in meiner Kunst treibenden Fragestellungen arbeiten werde und realistische Fotografien erzeugen möchte: Mir geht es um ein realistisches Bild von und über Afrika, das entgegen tradierter Darstellungsmotivik von Krieg und Elend oder von langen Sandstränden und Sahara-Romantik Position bezieht und ein zeitgenössisches Bild Afrikas zeichnet.
Mit meinen Bildern möchte ich eine Form des »Realismus« erzeugen, der diese Bildwelten infrage stellt. Ich möchte diesen Kontinent porträtieren und damit auch im Ausland Teil einer wichtigen Diskussion sein: der Diskussion um die Bildwelten des Postkolonialismus.«

 

Die Künstlerresidenz Jahrgang 2016 entstand mit freundlicher Unterstützung durch den Bremer Kunst Satellit/Künstlerhaus Bremen und gefördert durch den Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen, das Goethe-Institut Ouagadougou, die Deutsche Factoring Bank Bremen und durch private Spenden.

 

In Zusammenarbeit mit: