Artist-in-Residence

Das Artist-in-Residence Programm

Das Programm

Das Artist-in-Residence-Programm im Operndorf Afrika ist eines der ersten Künstler:innen-Residenz-Programme in Westafrika und wurde Ende 2015 etabliert. Es lädt nationale und internationale Künstler:innen ein, das Operndorf Afrika als Lebens- und Arbeitsraum zu nutzen. Begleitet wird das Residenzprogramm von regelmäßig stattfindenden Events in Europa. In diesen Veranstaltungsreihen soll aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen ein kritischer Diskurs über die Möglichkeiten eines gleichberechtigten interkulturellen Austauschs geführt werden, verbunden mit dem Ziel, Visionen und Potenziale für das Operndorf Afrika zu entwickeln.

Christoph Schlingensief selbst konkretisierte bereits 2010 die Idee eines internationalen Künstleraustausches. Er hatte den Wunsch, ein Stipendienprogramm zugunsten junger Künstler: innen für Recherche- und Arbeitsreisen ins Operndorf Afrika zu initiieren. Denn die Grundidee des Operndorfs beruht nicht nur auf einer Veränderung der Lebens- und Alltagswirklichkeit der Menschen vor Ort, sondern das Projekt soll gleichzeitig als Plattform und kulturelle Begegnungsstätte für Künstler:innen verschiedener inhaltlicher oder medialer Ausrichtung fungieren. Kunst soll dabei als direkte Sprache der Auseinandersetzung verstanden werden und im besten Fall dazu beitragen, das westliche Bewertungssystem und die gängigen, oft exotisierenden Bilder des afrikanischen Kontinentes zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Die Umgebung Operndorf, die Kultur, die Menschen und deren Kunstverständnis sollen den Ausgangspunkt für eine solche Auseinandersetzung bilden.

Das Artist-in-Residence.Programm umfasst 3 Monate und findet jährlich vom Oktober bis Dezember im Operndorf Afrika statt. Die teilnehmenden Künstler:innen verpflichten sich, innerhalb des vereinbarten Zeitraums und in Anwesenheit anderer Künstler:innen im Operndorf zu leben und zu arbeiten. Dafür kommen sie in einem der von Francis Kéré erbauten Gästehäuser unter. Während ihres Aufenthaltes erhalten sie ein monatliches Stipendium und eine bescheidene Materialkostenpauchale, mit der lokal Arbeitsmaterialen für die Realisierung von künstlerischen Arbeiten angeschafft werden können. Die Reisekosten nach Burkina Faso und zurück werden ebenfalls vom Operndorf Afrika übernommen. Die Künstler:innen sind während ihres gesamten Aufenthaltes versichert (Barmenia World Police).

Seit 2020 wird das Programm von Akinbode Akinbiyi kuratiert. Eine freie Bewerbung ist derzeit nicht möglich.

»Keine unmögliche Idee, die nur des Profites wegen entstehen soll, sondern
die Idee, Afrika offiziell zu beklauen und dazu den eigenen Körper als Informationsträger mitzunehmen und einzusetzen. Kein goethereisender Kunstschnösel, der den Afros mal zeigt, was deutsche Kultur so alles kann, sondern ein blasses europäisches Blatt, das sich zur weiteren Belichtung nach Afrika begibt.«
Christoph Schlingensief