Artist-in-Residence
2024
Godelive Kasangati Kabena • Christopher Nelson Obuh • Leila Bencharnia
Kunst ist im Operndorf weit mehr als kreativer Ausdruck – sie ist ein Schlüssel zum Verständnis anderer Perspektiven und Lebensrealitäten. Seit über einem Jahrzehnt ist das Operndorf ein Ort des interkulturellen Austauschs, der internationalen Zusammenarbeit und des gesellschaftlichen Dialogs.In 2024 setzen wir mit dem Residenzprogramm unter dem Motto „Art as Participation in Social Discourse“ einen besonderen Schwerpunkt: Die Einbindung der lokalen Bevölkerung. Die eingeladenen Künstler:innen gestalten gemeinsam mit Partnerorganisationen wie dem Centre de Développement Chorégraphique La Termitière, der Fasocheck Association und Radio AWU interaktive Workshops zu Themen wie Medienkompetenz, Geschlechtergerechtigkeit und interkultureller Dialog. Durch das Projekt werden neue kreative Wege gesucht, um komplexe gesellschaftliche Themen zu diskutieren – ein Ansatz, der auch über die Grenzen Burkina Fasos hinaus wirken wird.
Godelive Kasangati Kabena
Godelive Kasangati Kabena ist eine Künstlerin aus der Demokratischen Republik Kongo. Sie lebt und arbeitet derzeit zwischen Kinshasa und Kumasi, wo sie ihr Studium an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology fortsetzt. Ihre Arbeit basiert auf spekulativer Forschung und reflektiert über das Engagement unterschiedlicher Körper – diese Körper eröffnen ein emanzipatorisches, spekulatives Feld posthumanistischer Analyse, während sie sich in einer diskursiven Arena zu Fragen der Reproduktion und Begriffen der axiomatischen Gleichheit bewegen.
Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, darunter: 2023: Silent Invasions: The Art of Material Hacking, eine Ausstellung von der ghanaischen Initiative blaxTARLINES und den Kunstgemeinschaften Ugandas in der Amasaka Gallery in Masaka; 2023: vertreten durch die Efie Gallery auf der 1-54 Contemporary African Art Fair, London 2023; 2023: Worldmaking, Mitchell-Innes, New York, kuratiert von Gideon Appah und Ylinka Barrotto; 2022: JAOU PHOTO, Kommissar Karim Sultan, die 6. Ausgabe von Jaou Tunis, organisiert von der Kamel Lazaar Foundation (KLF) und dem Institut français de Tunisie (IFT); 2022: Kinshasa–(N)Tonga: Ausstellung Between Future and Dust, die Académie des Beaux-Arts Kinshasa verpasst den Start des Projekts „Living Traces“ zwischen Kinshasa und Brüssel; 2021: Kollektivausstellung Materials and Things, Kurator: Exit Frame, im Rahmen der Saison „Un Quartier Généreux“ des öffentlichen Staates zur Africa 2020 Saison in Roubaix; 2020: Kollektivausstellung mit Thephotographicollective auf der 1-54 Contemporary African Art Fair, London; 2019: Teilnahme an der 12. Ausgabe der Bamako Encounters, der afrikanischen Biennale für Fotografie in Mali; 2023: Mbwa, Kwame Nkrumah University of Science and Technology, kuratiert von Abbey IT-A; 2021: Foreign and Family Journal, Institut français de Kinshasa.
Christopher Nelson Obuh
Christopher Nelson Obuh ist ein in Lagos, Nigeria, ansässiger Fotograf und bildender Künstler, der sich mit Umwelt- und sozialen Themen, Postkolonialismus und Modernisierung im Kontext der Globalisierung auseinandersetzt. Zunächst konzentrierte er sich auf Lagos, doch seine Neugier auf Afrika führte ihn zu umfangreichen Reisen auf dem Kontinent.
Seine Arbeiten wurden in renommierten Kunstmagazinen wie Camera Austria, Critical Intervention und Saraba Magazine veröffentlicht. 2019 nahm er an einer Residenz im Project Space Lagos teil, organisiert von dem deutsch-nigerianischen Künstler und Kurator Emeka Udemba, und wurde Finalist des Access Bank ART X Prize.
Im Jahr 2020 beteiligte er sich am Projekt „Corona Chronicles of Nigeria“, das von der Goethe-Institut initiiert wurde. Seine Werke sind im digitalen Archiv der University of Bournemouth, unterstützt von der UK Art and Humanities Research Council (AHRC), enthalten.
Er wurde für die Joop Swart Masterclass nominiert und 2020 für den Henrike Grohs Art Prize ausgewählt. 2021 kuratierte er zusammen mit Dr. David Goss die Ausstellung „Moving Mountains Moving Oceans“ im National Museum Lagos. 2022 war er Teil der Ausstellung „In a Pot of Hot Soup“ in der Brunei Gallery, University of London.
Christopher hat an Gruppenausstellungen in Städten wie Lagos, London, München und Bamako teilgenommen. Im Jahr 2022 war er Teil der Asiko Art School in Praia, Kap Verde, und wurde vom Goethe-Institut beauftragt, einen Kurzfilm im Rahmen des New Vision Reel Stories Projekts zu produzieren. Im Jahr 2023 war er Stipendiat der South London Gallery, gefördert durch den British Council, und nahm an der Ausstellung „Pilgrims to the Lakes: Lagos Peckham Repeat“ teil.
Seine Arbeiten befinden sich in den Sammlungen der University of Bournemouth, der US-Botschaft und des Yunus Emre Centre in Abuja, Nigeria.
Leila Bencharnia
Leila Bencharnia ist eine marokkanische Komponistin, Klang- und Textilforscherin sowie Geschichtenerzählerin, deren Praxis klangliche Experimente mit der Materialität von Textilien verwebt. Ihr Werk untersucht die Parallelen zwischen dem Auditiven und dem Taktilen. Inspiriert von der komplexen Logik des Webens und der symbolischen Sprache der Tamazight-Textiltraditionen schafft Bencharnia Arbeiten, die sich mit Struktur, Wiederholung, Erzählung und Resonanz befassen. Beeinflusst von der räumlichen Erkundung des Free Jazz und dessen Hingabe zur Improvisation, werden ihre Kompositionen zu offenen Räumen — fließend, nicht-linear und voller Potenzial für klangliche Transformation. Bencharnia lebt und arbeitet derzeit zwischen Marrakesch und Berlin und gestaltet in verschiedenen Formaten, darunter klangliche Installationen, akusmatische Stücke, grafische Partituren und Live-Performances. Ihre Beziehung zum Klang ist stark geprägt von ihrer Kindheit in einem Dorf nahe des Atlasgebirges, wo die mündlichen und musikalischen Traditionen ihres Vaters, eines traditionellen marokkanischen Musikers, ein frühes Gefühl für Rhythmus und Textur formten. Bencharnia behandelt Klang in ihrer Herangehensweise an Komposition wie ein gewebtes Gewebe und navigiert durch die Komplexitäten der Textilsprache als Raum für Interpretation und Protest. Diese Methodik bildet nicht nur die Grundlage ihres kreativen Prozesses, sondern spiegelt auch eine umfassendere philosophische Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie wir hören, wider. Indem sie radikales Zuhören als dekolonialen und verkörperten Akt positioniert, stellt Bencharnia Klang als ein dynamisches Zusammenspiel von Struktur, Erinnerung und Materialität neu vor.