Ein Rückblick auf das KIFIFE Filmfestival im Operndorf

Wir blicken mit großer Freude auf die fünfte Ausgabe des KIFIFE Kinderfilmfestivals im Operndorf Afrika, Burkina Faso, zurück. Dieses Jahr hatten wir das Privileg, den renommierten Künstler und Dokumentarfilmer Seydou Cissé als Workshopleiter begrüßen zu dürfen. Cissé ist bekannt für seine intensive Auseinandersetzung mit kultureller Identität und Traditionen der Sub-Sahara und thematisiert in seinen Arbeiten häufig soziale Missstände.

Ein besonderes Highlight des Festivals war sein Dokumentarfilm „Taamaden“ aus dem Jahr 2021, der Migration aus westafrikanischer Perspektive beleuchtet und das Leben der Einwanderer in Spanien und Mali zeigt. Ebenso haben wir „Garibou“ vorgestellt, einen Film, der die Ausbeutung und Misshandlung von Kindern durch religiöse Führung thematisiert. Cissés Werke schaffen stets einen Dialog zwischen traditionellen afrikanischen Praktiken und moderner Technologie und fördern so die politische Diskussion und Bewusstseinsbildung bei Kindern und Jugendlichen.

Ein weiterer herausragender Beitrag des Festivals war das Werk des burkinischen Filmemachers Michel Zongo. Jahre nach dem Tod seines Bruders begibt sich Zongo in seinem Film auf eine persönliche Spurensuche an die Elfenbeinküste. Die Geschichte seines Bruders Joanny, der wie viele junge Männer Arbeit im reicheren Nachbarland suchte und dessen Verbleib ungeklärt blieb, erzählt auch die Geschichte der innerafrikanischen Arbeitsmigration. Zongo reflektiert die Folgen dieser Migration für die Familien und Gemeinschaften, die oft monatelang ohne Nachricht von ihren Angehörigen auskommen müssen. Dieser Film beleuchtet die harten Realitäten der Arbeitsmigration und regt zum Nachdenken über soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten an.

Die Filme des burkinischen Regisseurs Moustapha Dao hinterfragen die westlichen Theorien der Ästhetik und das Konzept der Mimesis. In seinem Film „À nous la rue“ (1987) werden Kinder aus einem Arbeiterviertel von Ouagadougou beim Spielen gezeigt, was die Wichtigkeit kindlicher Fantasie als eigene Wirklichkeit hervorhebt. Die Förderung dieser Fantasie durch außerschulischen Kunstunterricht ist ein zentrales Anliegen unseres Operndorfes, um Kinder zu ermutigen, ihre eigenen Wege zu gehen.

Ein weiteres Highlight war der Film „The Lost Prince“ von Michel Hazanavicius, bekannt für seinen preisgekrönten Film „The Artist“. Mit Omar Sy in der Hauptrolle zeigt dieser Film, wie zeitgenössische Filmtechnik Fantasiewelten auf die Leinwand bringen kann. Wir freuten uns sehr, diesen Film einem burkinischen Publikum präsentieren zu können.

Ein besonderer Genuss für junge Filmliebhaber war „Goshu, le violoncelliste“ von Isao Takahata. Diese bezaubernde Geschichte eines ungeschickten und schüchternen Cellisten, der eines Tages seinem Vorbild Ludwig van Beethoven ebenbürtig sein möchte, verzauberte die Kinder. Oft vom Dirigenten getadelt, beschließt Goshu, ernsthaft für ein großes Konzert zu üben. Doch trotz seiner Beharrlichkeit macht er keine großen Fortschritte. Zum Glück erhält er Hilfe von einer Gruppe kleiner Tiere: einer Katze, einem Kuckuck, einem Dachs und einer Feldmaus. Diese bringen ihm auf diskrete Weise Tugenden wie Geduld, Strenge und den Wunsch, mit anderen zu kommunizieren, bei. Im Rahmen des Festivals bekamen die Kinder auch einen Einblick in die Welt der japanischen Animationsfilme, wodurch sie die faszinierende Welt des Studio Ghibli kennenlernen konnten.

Ein weiterer bemerkenswerter Film des Festivals war „Une femme pas comme les autres“ von Abdoulaye Dao aus Burkina Faso. In diesem Film beschließt Mina, die Geschäftsführerin eines großen Unternehmens, einen zweiten Partner aufzunehmen. Diese gewagte und unbeschwerte Entscheidung wird in einem Umfeld getroffen, in dem Polyandrie mit Misstrauen betrachtet wird. Aber Mina hat ihre Gründe, und der Film beleuchtet diese in einer mutigen und offenen Weise.

Alle Fotos © Imbrahim J.Konfe

Das KIFIFE Kinderfilmfestival im Operndorf Afrika war auch in seiner fünften Ausgabe ein beeindruckendes Programm und eine Plattform für kulturellen Austausch und politische Diskussionen – und dieses Mal konnten wir das Programm auch in den Schulen der umliegenden Dörfer zeigen. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr und sind gespannt, welche inspirierenden Geschichten und Talente uns dann erwarten werden.