Stärkung von Frauenrechten im Operndorf Afrika

Burkina Faso zählt auf dem Papier zu den fortschrittlicheren Ländern Afrikas, wenn es um Frauenrechte geht. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Frauen haben kaum Zugang zu Bildung, kämpfen mit wirtschaftlicher Unsicherheit und sind durch mangelnde hygienische Bedingungen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Besonders betroffen sind Mädchen, die deutlich seltener als Jungen eingeschult werden. Während im Landesdurchschnitt nur 20 % der Mädchen eine Schule besuchen, setzen wir bewusst auf Chancengleichheit. Mindestens 50 % der eingeschulten Kinder sind Mädchen, denn Bildung ist der Schlüssel zu Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe. Zudem wächst die Nachfrage nach Alphabetisierungskursen, insbesondere unter Frauen, auf die wie ebenso gezielt reagiert haben.
© Ibrahim J.
Doch Bildung allein reicht nicht aus. In vielen Familien ist die tief verwurzelte Vorstellung noch immer präsent, dass Frauen nicht dieselben gesellschaftlichen Positionen einnehmen können wie Männer. Damit Eltern erkennen, welche Vorteile es hat, ihre Töchter zur Schule zu schicken, braucht es Vorbilder: Lehrerinnen, Ärztinnen, Richterinnen, Hebammen. Genau hier setzt das Operndorf an. Wir achten gezielt auf eine gleichberechtigte Personalstruktur – von den Lehrerinnen in der Schule über die Hebamme und die Krankenschwestern in der Entbindungsstation bis hin zur Projektleitung. Ohne sie wäre das Operndorf nicht das, was es heute ist: ein Ort, an dem Frauen nicht nur Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung erhalten, sondern auch als aktive Gestalterinnen ihrer eigenen Zukunft sichtbar werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die Gesundheitsversorgung. Mit einer der höchsten Geburtenraten weltweit – durchschnittlich sechs Kinder pro Frau – geht in Burkina Faso eine hohe Mütter- und Kindersterblichkeit einher. Unsere Entbindungsstation, betreut von einer erfahrenen Hebamme und mehreren Krankenschwestern, bietet Frauen eine sichere Anlaufstelle während der Schwangerschaft, Geburt und darüber hinaus. Hier erhalten werdende Mütter die medizinische Betreuung und Unterstützung, die sie für eine gesunde Zukunft benötigen.
© Orson Sieverding
Auch Kunst und Kultur spielen eine wesentliche Rolle bei der Stärkung von Frauenrechten. Im Rahmen unseres Artist-in-Residence-Programms arbeiten einige Künstler:innen mit Frauen aus dem Operndorf zusammen, um kreative Räume für Ausdruck und Austausch zu schaffen. Die diesjährige Künstlerin Leila Bencharnia hat beispielsweise mit den Frauen vor Ort Kunstwerke entwickelt, die nicht nur die kreative Zusammenarbeit sichtbar machen, sondern auch weibliche Perspektiven würdigen. Darüber hinaus fanden in Kooperation mit unserem senegalesischen Partner Radio AWU bereits mehrere Reading Sessions statt, die Frauen einen geschützten Raum bieten, um über persönliche und gesellschaftliche Themen zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Die Arbeit des Operndorfs Afrika zeigt: Die Stärkung von Frauenrechten erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Bildung, Vorbilder, Gesundheitsversorgung und kulturelle Teilhabe sind entscheidende Faktoren, um langfristig Veränderungen zu bewirken. Indem Frauen in ihrer Selbstbestimmung gefördert werden, gestalten sie nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die ihrer Gemeinschaft – und damit die Zukunft Burkina Fasos.
Das diesjährige Artist-in-Residence-Programm wird gefördert durch: