Identität und Erinnerung im Tanz
Das Operndorf Afrika hat sich seit seiner Gründung zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum entwickelt, das Künstler:innen und der lokalen Bevölkerung gleichermaßen Raum für kreative Entfaltung bietet. Im Rahmen unseres Artist-in-Residence-Programms 2024/2025, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Partnerorganisationen durchgeführt wird, liegt der Fokus auf der Förderung von künstlerischer Praxis und sozialem Austausch. Ziel des Programms ist es, durch verschiedene Workshops den interkulturellen Dialog zu stärken, die kulturelle Identität der Teilnehmer zu bewahren und den Gemeinschaftssinn zu fördern. Das diesjährige Residenzprogramm bietet außerdem eine Plattform, um künstlerische und pädagogische Projekte in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Künstler:innen umzusetzen. Im Rahmen unserer Kooperation mit dem Centre de Développement Chorégraphique (CDC) La Termitière) liegt ein besonderes Augenmerk auf Tanzworkshops, die jungen Menschen – vor allem intern Vertriebenen – die Möglichkeit bieten, sich kreativ auszudrücken und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Workshops sind in drei thematische Achsen gegliedert, die jeweils spezifische Aspekte der persönlichen und kollektiven Entwicklung beleuchten.
Mit dem Start unseres Artist-in-Residence-Programms 2024/2025 im Operndorf Afrika haben wir und unsere Projektpartner einen besonderen Fokus auf das Thema der „persönlichen und kulturelle Identität“ gelegt. Im Rahmen der ersten Tanz-Workshops in Kooperation mit dem Centre de Développement Chorégraphique (CDC) La Termitière) unter dem Titel „Der Bezug zu sich selbst“ wurden intern Vertriebene durch Tanz und Bewegung ermutigt, sich mit ihren eigenen kulturellen Wurzeln auseinanderzusetzen. Die Workshops fanden im Zeitraum von November bis Dezember 2024 wöchentlich im Operndorf Afrika statt. Unter der Leitung erfahrener Tanzpädagogen begaben sich die Teilnehmenden auf eine Reise in ihre eigene kulturelle Vergangenheit. „Wir wollten den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich mit ihren Traditionen zu verbinden und dabei ihre persönliche Geschichte zu reflektieren,“ erklärt Bienvenu Zambelogo, einer der Leiter des Programms.
In verschiedenen praktischen Einheiten wurden traditionelle Tänze wie der Warba oder Gourmantché aufgegriffen, um das kulturelle Erbe sichtbar zu machen. Die Teilnehmer:innen erarbeiteten gemeinsam ein Tanzrepertoire, das nicht nur ihre Herkunft feierte, sondern auch die Frage nach der Bewahrung von Traditionen in einer globalisierten Welt stellte. „Es geht darum, zu verstehen, wer wir sind und woher wir kommen. Das ist gerade in Zeiten der Entwurzelung von unschätzbarem Wert,“ betont Tamar Ouédraogo, ein weiterer Workshopleiter. Im Anschluss an die erste Workshopreihe wurden die erarbeiteten Choreographien im Operndorf öffentlich präsentiert und die Ergebnisse waren nicht nur für die Tanzpädagogen und das lokale Publikum beeindruckend: Die Jugendlichen zeigten eine verstärkte Verbindung zu ihrer kulturellen Identität und entwickelten ein neues Selbstbewusstsein. Das Bewusstsein für die eigene Geschichte stärkte die Resilienz der Teilnehmenden und schuf eine wichtige Grundlage für die weiteren Workshops, die im Rahmen unseres Residenzprogrammes veranstaltet werden. (Fotos: Orson Severing)
Gefördert wird das diesjährige Artist-in-Residence Programm durch: