Ziniaré wird zur Kinolandschaft: Rückblick auf unser Kinderfilmfestival KIFIFE

Its a wrap! Mit großer Freude blicken wir auf die diesjährige Ausgabe unseres Kinderfilmfestivals KIFIFE im Operndorf zurück. Jahr für Jahr wächst die Begeisterung für das Festival, das sich inzwischen zu einem kulturellen Höhepunkt für Kinder, Jugendliche und Familien in der Region Ziniaré entwickelt hat. Was einst als lokales Projekt begann, ist heute eine bedeutende Plattform für kreativen Ausdruck und kulturellen Austausch – und zeigt, wie lebendig das Interesse an Film und erzählender Kunst gerade bei jungen Menschen bleibt.

Das KIFIFE bringt Kino dorthin, wo es oft keinen Zugang zu Kino gibt – direkt ins Operndorf und in den umliegende Dörfer. Auch in diesem Jahr wurden sorgfältig ausgewählte Filme auf mobilen Leinwänden präsentiert. Die Filmvorführungen fanden nicht nur im Operndorf selbst statt, sondern auch in benachbarten Gemeinden, wo sie regelmäßig große Gruppen von Zuschauer:innen jeden Alters anziehen. Gezeigt wurden Produktionen aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern, die das Leben, die Träume und Herausforderungen junger Menschen auf dem Kontinent zum Thema machen. Besonders im Fokus standen dabei Themen wie Familie, Umweltbewusstsein, kulturelle Identität und soziale Verantwortung. Zu den Filmhighlights gehörten unter anderem „Bal Poussière“ (1989) von Henry Duparc aus der Elfenbeinküste, eine humorvolle Auseinandersetzung mit patriarchalen Strukturen, und „Begho“ (2022), ein Animationsfilm von Victoria Aryee (Ghana/Frankreich), der Kinder auf eine fantasievolle Reise ins Westafrika des 16. Jahrhunderts mitnahm. Der Kurzfilm „Butter Fly“ (2024) aus Togo berührte mit einer poetischen Geschichte über ein Schmetterlingsdilemma zwischen Güte und Gefahr. Weitere Highlights waren das einfühlsame Drama „Le mouton de Sada“ (2023, Senegal), die Umwelt-Dokumentation „L’homme qui plantait des baobabs“ (2024, Burkina Faso) über einen Mann, der über 4600 Baobab-Bäume pflanzte, sowie der animierte Film „Mofiala“ (2020, Togo), in dem eine junge Frau den Mut aufbringt, gegen familiäre Widerstände zu studieren und später als Ärztin zurückzukehren. Der Dokumentarfilm „Omi Nobi“ (2020, Kap Verde) schließlich führte tief hinein in das Leben eines alten Fischers auf São Nicolau – ein bewegendes Porträt über Mensch und Natur.

Neben dem Filmprogramm stand wie jedes Jahr auch das kreative Mitgestalten im Mittelpunkt. Das KIFIFE bot eine Vielzahl an Workshops, die Kinder und Jugendliche aus der Region Ziniaré einluden, selbst aktiv zu werden. Unter Anleitung erfahrener Künstler:innen konnten die Teilnehmenden in unterschiedlichen Formaten erste Schritte in die Welt des Films und der darstellenden Künste wagen. Belko Salman Diallo aus Burkina Faso leitete ein innovatives Virtual-Reality-Atelier, das den Kindern die Möglichkeit gab, digitale Räume zu erkunden und ihre Fantasie in neue Dimensionen zu lenken. In einem Stop-Motion-Workshop mit Bonface Wahome aus Kenia entstanden animierte Kurzfilme aus einfachen Alltagsmaterialien. Die malische Künstlerin Saran Sidibé führte die Kinder in die kreative Welt der KI-gestützten Animation ein – ein Bereich, der für viele neu und faszinierend war. Schauspielerisches Talent konnten die Teilnehmenden im Schauspielworkshop mit Chairmaine Ruvimbo Mujeri aus Simbabwe entdecken und weiterentwickeln. Ein ganz besonderes Erlebnis bot der Marionettenbau-Workshop mit Ousséni Zongo aus Burkina Faso. Mit Ton, Papier, Farbe und viel Fantasie erschufen die Kinder ihre eigenen Bühnenfiguren und ließen sie in kleinen Vorführungen zum Leben erwachen. Diese praktischen Angebote förderten nicht nur die künstlerischen Fähigkeiten der Kinder, sondern auch ihren Teamgeist, ihre Ausdrucksfähigkeit und ihr Selbstvertrauen. Das KIFIFE zeigte erneut, wie wichtig es ist, jungen Menschen in der Region kreative Räume zu eröffnen – Räume, in denen sie sich ausprobieren, Geschichten erzählen und ihre eigenen Sichtweisen entwickeln können.

Wir freuen uns besonders, dass das KIFIFE von Jahr zu Jahr mehr Zuspruch erfährt – sowohl innerhalb des Operndorfs als auch in den umliegenden Dörfern der Region Ziniaré. Die steigenden Besucherzahlen und das wachsende Interesse an den Workshops und Vorführungen bestätigen den Stellenwert des Festivals als wichtiger Ort für kulturelle Bildung und kreative Entfaltung.

Mit großer Vorfreude blicken wir bereits jetzt auf die Planung der nächsten Ausgabe des KIFIFE Kinderfilmfestivals im Operndorf Afrika. Unser Ziel bleibt unverändert: jungen Menschen den Zugang zur faszinierenden Kunstform Film zu eröffnen, in der sie ihre Lebenswelt und Kultur jenseits global dominierter Erzählmuster erleben und ausdrücken können. Das Festival versteht sich als wichtiger Raum für Selbstermächtigung, kulturelle Identität und intergenerationellen Austausch. Um diese Vision auch im kommenden Jahr erfolgreich umzusetzen, sind wir aktuell auf der Suche nach engagierten Förder:innen und Partner:innen, die uns dabei unterstützen, das KIFIFE 2026 zu realisieren und weiter wachsen zu lassen. Ein besonderer Dank gilt daher besonders auch unseren diesjährigen Förder:innen, ohne deren großzügige Unterstützung das Festival nicht in dieser Form möglich gewesen wäre:

Tales Of Us, Storming Donkey Productions, Rainer Werner Fassbinder Foundation, Jutta Vogel Stiftung, Norbert W. Grossklaus (evangelischer Pfarrer / Stadtrat Offenburg) & Planbar 3 Gbr.

Fotos © Madi Zongo