Artist-in-Residence-Programm 2024: Leila Bencharnia

Im Rahmen unseres Artist-in-Residence-Programms 2024 dürfen wir auch die talentierte Künstlerin Leila Bencharnia aus Marokko bei uns im Operndorf willkommen heißen. Unter dem Motto „Art as Participation in Social Discourse“ legen wir in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf die aktive Einbindung der lokalen Bevölkerung, und freuen uns sehr, Leila dabei zu haben!

Leila Bencharnia ist eine marokkanische Komponistin, Klang- und Textilforscherin sowie Geschichtenerzählerin, deren Praxis klangliche Experimente mit der Materialität von Textilien verwebt. Ihr Werk untersucht die Parallelen zwischen dem Auditiven und dem Taktilen. Inspiriert von der komplexen Logik des Webens und der symbolischen Sprache der Tamazight-Textiltraditionen schafft Bencharnia Arbeiten, die sich mit Struktur, Wiederholung, Erzählung und Resonanz befassen. Beeinflusst von der räumlichen Erkundung des Free Jazz und dessen Hingabe zur Improvisation, werden ihre Kompositionen zu offenen Räumen — fließend, nicht-linear und voller Potenzial für klangliche Transformation. Bencharnia lebt und arbeitet derzeit zwischen Marrakesch und Berlin und gestaltet in verschiedenen Formaten, darunter klangliche Installationen, akusmatische Stücke, grafische Partituren und Live-Performances. Ihre Beziehung zum Klang ist stark geprägt von ihrer Kindheit in einem Dorf nahe des Atlasgebirges, wo die mündlichen und musikalischen Traditionen ihres Vaters, eines traditionellen marokkanischen Musikers, ein frühes Gefühl für Rhythmus und Textur formten. Bencharnia behandelt Klang in ihrer Herangehensweise an Komposition wie ein gewebtes Gewebe und navigiert durch die Komplexitäten der Textilsprache als Raum für Interpretation und Protest. Diese Methodik bildet nicht nur die Grundlage ihres kreativen Prozesses, sondern spiegelt auch eine umfassendere philosophische Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie wir hören, wider. Indem sie radikales Zuhören als dekolonialen und verkörperten Akt positioniert, stellt Bencharnia Klang als ein dynamisches Zusammenspiel von Struktur, Erinnerung und Materialität neu vor.

Während ihres Aufenthalts im Operndorf wird Leila zusammen mit den anderen Künstler:innen und lokalen Partnerorganisationen wie dem Centre de Développement Chorégraphique La Termitière und der Fasocheck Association interaktive Workshops zu Themen wie Medienkompetenz, Geschlechtergerechtigkeit und interkulturellem Dialog leiten. Diese Workshops bieten der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit, Kunst als Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel zu erleben und neue Perspektiven zu gewinnen. 

Gefördert wir das diesjährige Artist-in-Residenz Programm durch

Bild: Leila Bencharnia. Photo: Piotr Niepsuj